Am Donnerstag, 11. Mai, wurde erstmals die neue ungarisch-polnische Fluglinie Wizz Air in Anspruch genommen, die von "meinem Flughafen 2005/06" Charleroi Richtung Polen abhob und 2 Stunden später am Airport Warschau Etiuda landete. Mit meiner Schwester, die von März bis Juni in der Warschauer Bank Austria ein Praktikum absolviert und mit meiner Mutter, die aus Wien angereist war, genoss ich an diesem verlängerten Wochenende die Sehenswürdigkeiten, das schöne Wetter und die hervorragende Hausmannskost, die am besten mit mehreren kühlen blonden Pivos zu genießen ist.
Am Samstag stand das Highlight aus sportlicher Sicht am Programm: das "Entscheidungsspiel" um die polnische Meisterschaft, denn in der letzten Runde sollte der Tabellenerste aus Warschau auf den Tabellenzweiten aus Krakau treffen. Als ich den Flug buchte, war Wisla Krakow noch im Rennen um den Titel, doch nun war alles klar: Legia hatte nach einem Sieg am vergangenen Mittwoch 4 Punkte Vorsprung auf Wisla und konnte somit in der letzten Runde nicht mehr eingeholt werden. Statt des geplanten Risikospiels war der Weg frei für eine tolle Party im Wojska Polskiego. Da keine Supporter aus Krakau zum bedeutungslosen letzten Spiel fuhren, war das Legia-Stadion mit 15000 heimischen Fans gefüllt. Schon eine Stunde vor Anpfiff war kaum ein Platz mehr frei, und von dem Moment, als die frischgebackene Meisterelf den Rasen zum Aufwärmen betrat, wurde gesungen, getrommelt, gefeiert ...
Beim pünktlichen Einmarsch der Offiziellen um 20:30 Uhr und während des gesamten Spiels wurde von der gegenüberliegenden Fantribüne so einiges Optisches und Akustisches geboten: Schalparaden, Spruchbänder, Choreos praktisch zu jeder Viertelstunde und natürlich viel Gesang. Das Geschehen am Spielfeld war für die meisten eher nebensächlich, so wurde es nicht einmal beim Führungstreffer der Gäste still. Kurz nach der Pause fiel der vielumjubelte Ausgleich, aber 7 Minuten vor Schluss erzielte der Ex-Rapidler Marek Penksa den Siegestreffer, der für den gestürzten Titelverteidiger wohl ein schwacher Trost ist.
Da an diesem Abend keine Gästefans anwesend und alle Anwesenden restlos glücklich waren, gab es keinerlei Krawalle. Die Meisterfeier ging friedlich über die Bühne, auch wurde nach dem Schlusspfiff das Spielfeld nicht gestürmt (wie sonst eigentlich fast überall üblich). Im orangefarbenen Konfettiregen des Ligasponsors nahmen die Spieler den heißersehnten Meisterpokal entgegen - es ist der 9. Meistertitel für Legia Warszawa in der Vereinsgeschichte.
Tore: 0:1 (33.) Pawel Brozek, 1:1 (48.) Aleksandar Vukovic, 1:2 (83.) Marek Penksa
Stadion: Wojska Polskiego, 15000 Zuschauer (ausverkauft)
Orange Ekstraklasa
Legia Warszawa - Wisla Krakow
1:2
15000 Zuschauer
Stadion Wojska Polskiego
13.5.2006