Fußball ist der beliebteste Sport in den Vereinigten Arabischen Emiraten - und zwar vor Sportarten wie Pferde- und Kamelrennen und Motorsport. 1990 konnte sich die Nationalmannschaft der Emirate für die Weltmeisterschaft qualifizieren, 1996 waren die V.A.E. Gastgeber der Asien-Meisterschaft. Im Dezember 2009 wird die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi stattfinden. Das Zayed Sports City Stadium und das Mohammed Bin Zayed Stadium werden als die größten Stadien des Landes die Spielorte sein. Vereine wie Al Ain, Al Ahly oder Al Wahda sind immer wieder Arbeitgeber bekannter Trainer aus Europa oder Brasilien. Und europäische, aber auch afrikanische Spieler verdienen gutes Geld in den Emiraten.

Bereits Anfang Oktober hat die Meisterschaft 2009/10 begonnen, und gleich zu Beginn konnten sich zwei Teams von der Konkurrenz absetzen. Sowohl Al Jazira als auch Al Ain sind noch ungeschlagen und treffen nun im Spitzenspiel aufeinander. Spielstätte des Showdown ist das Mohammed Bin Zayed Stadium, das seit 2006 renoviert wird und zur Klub-WM im Dezember fertig gestellt sein wird. Mit einer Kapzität von 42.000 ist es bereits jetzt das zweitgrößte Stadion der Emirate. Als Vorbild diente die Bauweise der modernen europäischen Stadien, bei denen die Tribünen möglichst nahe am Spielfeld sind. Prunkstück ist die Haupttribüne mit geräumigen VIP-Bereichen auf 2 Etagen. Die übrigen 3 Tribünen haben je 2 Ränge und sind nicht überdacht.

25.000 Zuschauer haben sich zum Schlager der Runde eingefunden, und ich bin überrascht von der Stimmung im Stadion. Sowohl Heim- als auch Gästefans machen ohrenbetäubenden Wirbel mit ihren Trommeln, und auch die reichen Herrn im VIP-Sektor springen bei jeder Aktion von ihren Sitzen auf und jubeln entweder mit oder lassen ihrem Unmut freien Lauf. Relativ früh kann der Deutsche Winfried Schäfer, seines Zeichens Trainer von Al Ain, über die 1:0-Führung seiner Mannschaft jubeln. In der Folge spielen die Gastgeber ruhig und geduldig weiter und sind überlegen, was zumindest den Ballbesitz betrifft. Tor gelingt vor der Pause nicht mehr, aber die 2. Halbzeit wird mich entschädigen. Denn Al Jazira macht sofort Druck und schafft den Ausgleich. Die Fans jubeln noch, da gibt es Strafstoß für das heimische Team. Beim ersten Versuch trifft Tony zwar, wird aber vom Referee zurück gepfiffen, weil ein Kollege zu früh in den Strafraum gelaufen war. Auch den zweiten Elfmeter verwandelt er souverän, und Al Jazira führt 2:1. Doch wenige Minuten später können die Violetten aus Al Ain zurückschlagen und auf 2:2 ausgleichen. Bei diesem verdienten Ergebnis bleibt es schließlich, und beide Teams erfreuen sich weiterhin der Tabellenführung.

Übrigens wurde auch der braun gebrannte Trainer vom Verein Al Wahda auf der Ehrentribüne gesichtet: es ist niemand anderer als Josef Hickersberger.