"Heute für Morgen" Erste Liga
Wolfsberger AC - LASK Linz
1:0
5000 Zuschauer
Lavanttal Arena
18.05.2012
Bereits zum zweiten Mal nach 2009 führt mich der Weg in den Kärntner Osten, genau gesagt ins Lavanttal. Während damals an einem regnerischen Oktobertag der WAC in der Regionalliga vor nur 800 Zuschauern gegen Blau Weiß Linz spielte, stehen die Vorzeichen diesmal komplett anders. Die Wolfsberger hatten in der Vorwoche den Aufstieg in die Bundesliga fixiert und können beim abschließenden Heimspiel gegen den LASK den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte so richtig genießen. Das Wetter ist traumhaft frühsommerlich, und ganz Wolfsberg, so hatte man das Gefühl, war auf den Beinen.
Das Spiel ist seit Tagen ausverkauft, und eines wird den Wolfsbergern klar sein. Für die kommende Saison muss aufgerüstet werden, denn 5000 Plätze sind für die höchste Spielklasse zu wenig. Die Stimmung ist bereits 1 Stunde vor Anpfiff ganz prächtig und Villacher Bier verzeichnet den zweithöchsten Umsatz des Jahres (selbstverständlich nach dem Villacher Fasching). Auf Linzer Seite ist die Stimmung eher gereizt. Dennoch sind viele Fans mitgereist, vielleicht zum letzten Spiel im Profibetrieb für längere Zeit - wurde dem Traditionsverein doch vor kurzem die Lizenz entzogen. Eines ist vorweg zu nehmen: Randale, Platzsturm und ähnliche Aktionen bleiben am heutigen Tag aus.
Während sich Walter "Schoko" Schachner aus Linz verabschieden wird, schwimmt Trainerkollege Nenad Bjelica auf der Erfolgswelle. Er hat den Verein WAC / St. Andrä (Anmerkung: Die Zusammenarbeit der beiden Vereine wird mit dieser Saison beendet - in der Bundesliga spielt der Wolfsberger AC) innerhalb von 4 Jahren von der Regionalliga Mitte in die österreichische Bundesliga geführt. In einer Mannschaft ohne Stars sind vielleicht zwei Spieler hervorzuheben: Michael Sollbauer, der von Bundesliga-Vorstand Georg Pangl zum Youngstar der Saison 2011/12 gekürt wird, und der Spanier mit dem klingenden Namen Jacobo Maria Ynclan Pajares, seines Zeichens bester Spieler der Ersten Liga 2011/12.
Zum Spiel selbst gibt es nicht viel zu kommentieren. Das Niveau ist eher mäßig, schließlich geht es nur mehr um die Ehre. Der LASK möchte sich trotz des Fixabstiegs am grünen Tisch mit erhobenem Haupt vom Profifußball verabschieden, während die Wolfsberger ihre tolle Saison vor eigenem Publikum mit einem vollen Erfolg beenden wollen. In der zweiten Halbzeit ist der WAC auch tonangebend und kommt durch einen Topcagic-Treffer in der 89. Minute zu einem glücklichen Heimsieg. Nach dem Schlusspfiff darf gefeiert werden. Spätestens zur Überreichung des Meistertellers hält es auch auf der Haupttribüne niemanden mehr auf den Sitzplätzen, und um 22:40 Uhr stemmt Kapitän Gernot Messner die Trophäe vor 5000 begeisterten Fans in den Wolfberger Himmel, bevor ein schwarz-weißer Konfettiregen auf die Akteure niedergeht.
Herzlichen Glückwunsch, Wolfsberger AC!